Videorestauration

From WF203
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Ich beschäftige mich in letzter Zeit sehr viel mit der Restauration von altem Videomaterial. Ich benutze dazu verschiedene Tools, vor allem aber das Programm VirtualDub, mit diversen mehr oder weniger Professionellen Filtern. Was an dem Material getan werden muss hängt immer vom Ursprung ab.

https://player.vimeo.com/video/416690645

In diesem Beispiel handelt es sich um einen Beitrag der komplett auf 16-mm Film gedreht wurde, dann aber für die Ausstrahlung auf Videoband umkopiert wurde.
Hier liegt mir leider nur diese Version vor, würde man das (warscheinlich längst nicht mehr existente) Filmmaterial ausfindig machen, könnte man in der Auflösung noch einiges mehr herausholen.

Meine Schritte hierbei sind hier also:

  • Deinterlacing und danach Interpolierung wieder auf 25p

Da es sich um Filmmaterial handelt bringt das Deinterlacing zwar eine Verdopplung der Framerate, allerdings kein echt flüssigeres Bild. Es sind immer 2 identische Bilder hintereinander. Diese kann man nun entweder zusammenrechnen, oder nur jedes zweite Bild behalten.
Der genutzte Deinterlacer ist in diesem Fall "yadif", abhängig vom Material nutze ich auch oft "QTMGC", welcher aber nur über AviSynth funktioniert.

  • Entfernen der Bildfehler des Films

Da es sich um Filmmaterial handelt hat man hier die typischen kleinen Flecken, die sich auf Video nicht wiederfinden. Da durch das Video die Auflösung allerdings sehr gering ist, muss der Filter zur entfernung dieser Fehler auf eine sehr niedrige Stufe gestellt werden, da es sonst unschöne Artefakte gibt.

  • Entrauschen

Entrauschen ist sowohl bei Film- als auch bei Videomaterial nötig und bei einer Kombination beider Formate erst recht. Da es sich hier um eine Aufnahme bei tageslicht handelt, ist das Rauschen trotzdem nicht besonders stark. Zum leichten Entrauschen wurde hier das Plugin "Neat Video" genutzt.

  • Farbkorrektur

Farbkorrektur ist vor allem, aber nicht ausschließlich bei Filmmaterial nötig. Verschiedene Faktoren spielen bei der Verfärbung des Materials eine Rolle, nicht zuletzt auch das fortgeschrittene Alter des Videobandes. Hier wurde wenig im bereich Kontrast/Helligkeit verändert, da sich das Material schon in gutem Kontrast befindet und jede weitere Änderung Detailverlust bedeuten würde. Auffällig ist das Material vor allem im Chroma-Bereich, da es eine sehr geringe Farbsättigung aufweist. Beim simplen Sättigen werden aber schnell einige Farben zu stark gesättigt während andere noch nicht stark genug sind. Dem muss natürlich nachgeregelt werden.

  • Stabilisierung

Bei Stabilisierung ist allgemein die Devise: Weniger ist mehr. Zu viel Stabilisierung wirkt unnatürlich und zu viel will man das Material ja auch nicht verändern. Hier wurde die Stabilisierung Szene für Szene einzeln Entschieden, teilweise auch ganz weggelassen. Vor allem bei Filmmaterial hat man aber immer leichte Grundruckler, weswegen auch Aufnahmen mit Stativ leicht stabilisiert werden müssen.

  • Manuelle Bearbeitung

Vor allem bei Filmmaterial ist es of so dass es beim übergang von Kameraeinstellungen einzelne Frames gibt die verrutscht sind. Oft gibt es auch unsaubere Übergänge zwischen zwei Frames. Diese werden manuell entfernt und mit einem Duplikat des vorhergehenden oder nachkommenden Frames ersetzt. Das kreirt zwar eine minimale Pause, die allerdings fast unsichtbar ist und den Fluss nicht merkbar stört. Auch bei Video gibt es teilweise Drop-Outs die man nur so korrigieren kann, meist gibt es dabei aber noch weitere Methoden.

  • Rendern

Ich rendere die Datei in der ursprünglichen Auflösung als unkomprimiertes avi. Diese sehr große Datei kann ich dann nach belieben für verschiedene Medien resizen und anpassen, ohne jedes mal neu zu encodieren. Hier wurde das Video für den Upload auf Vimeo auf 1080p hochskaliert, um Kompressionsartefakten vorzubeugen.